Angeblich sind die Horrorzahlen zur aktuellen Übersterblichkeit ja alles "Fehlinterpretationen" und das Resultat von "Falscheingaben". Die üblichen Verdächtigen treiben hier wieder ihr Verwirrspiel, nachdem ein paar kompetente Neugierige die Todesfallzahlen von 2016 - 2021 der gesetzlichen Krankenkassen angefordert und ausgewertet haben. Mit dem Ergebnis, dass ab 2021 die Diagnose-Codes für "plötzlich und unerwartet verstorben" unter 72 Millionen gesetzlich Versicherten sprunghaft in die Höhe geschnellt sind. Lassen wir darauf folgende Verwirrspiel, diesen Tanz über den Gräbern und Krankenbetten der Impfopfer mal beiseite, ich will auf die Ursache davon hinaus: auf das skandalöse Behördenversagen von Gesundheitsministerium, Robert-Koch-Institut und Paul-Ehrlich-Institut. Denn die drei arbeiten beim Monitoring der Impfdaten nicht mit den Krankenkassen zusammen, obwohl sie es müssten, weil es im Infektionsschutzgesetz steht. Die Ursache laut "WELT"-Chefreporter Tim Röhn (laut corona-blog.de auf Twitter; habe Original-Tweet leider nicht gefunden):
Eine WELT-Kollegin habe beim BMG gefragt, warum es PEI und RKI unterlassen hätten, Krankenkassen-Impfdaten einzuholen und auszuwerten. Antwort von BMG: Die Annahme sei falsch. Die Krankenkassen seien verpflichtet, … Impfdaten zur Verfügung zu stellen. Soll heißen: RKI und PEI müssten sich nicht aktiv kümmern, sie müssten nur nehmen, was kommt.
Die WELT habe daraufhin bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung angefragt und zur Antwort erhalten:
„Die technische Schnittstelle, die das RKI für diese Datenübermittlung bereitstellen muss, ist nach wie vor nicht im Regelbetrieb“.
Wie ich dieses Behördensprech liebe: "Nach wie vor nicht im Regelbetrieb"! Ich gehe Montagmorgen nicht zur Arbeit, und wenn mein Chef anruft, sage ich: "Die Komponenten für die Implementierung der Arbeitsbereitschaft des von Ihnen angefragten Klienten sind nach wie vor nicht im Regelbetrieb." Eine gewisse Margot Lescaux kommentiert auf corona-blog.net mit unnachahmlichem Sarkasmus:
"Kann man jetzt als Bürger, wenn man mit einer Steuernachzahlungsforderung rechnet, einfach den Briefkasten abmontieren, so dass der Steuerbescheid einen nicht findet und dann braucht man nichts zu zahlen? Kann ich die Bankverbindung ändern, ohne der Krankenkasse Bescheid zu sagen, so dass die Lastschrifteinzugsermächtigung ins Leere läuft und dann besteht auch keine Forderung mehr?
Angesichts dieser wahlweise Inkompetenz bzw. Bösartigkeit ist es dann ja umso erstaunlicher, wie unisono alle innerhalb weniger Stunden nach der Pressekonferenz von Tom Lausen und Martin Sichert imstande waren, sich ein Urteil über die Datensätze und deren Analyse zu bilden. Wohingegen sie es innerhalb von 24 Monaten angeblich nicht hinbekommen haben, 'eine Schnittstelle' zur Verfügung zu stellen. Wenn das stimmt, dann muss man in dieser B-Republik nicht befürchten, so bald in einer durchdigitalisierten Überwachungsrepublik zu leben. Die kriegen das einfach nicht hin. Ist doch auch schön."
Dass diese Darstellung richtig ist, liest sich im WELT-Artikel "Falsche Horrorzahlen der AfD" von Elke Bodderas (15.12. 22) folgendermaßen:
"Im dritten Jahr der Pandemie gibt es noch immer keinen brauchbaren Überblick über Impfnebenwirkungen in Deutschland. Noch am vergangenen Sonntag beklagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach in der ZDF-Sendung „Bericht aus Berlin“ die mangelhafte Datenlage – an der er nicht schuldlos ist. Laut Paragraf 13 des Infektionsschutzgesetzes müssten das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), beide Lauterbachs Ministerium untergeordnet, die Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung auswerten. Seit Beginn der Corona-Impfungen haben dies aber beide Institute unterlassen – ein klares Versäumnis. Auf WELT-Nachfrage hieß es vom PEI nun, man bereite eine 'Information zur Thematik' vor.
Die deutsche Unfähigkeit, relevante Daten zu ermitteln, lässt sich auf ein Kernproblem des Instituts reduzieren: Da die Behörde auf Verdachtsmeldungen angewiesen ist, lassen sich die aufgetretenen Nebenwirkungen zeitlich oft nur schwer mit den Impfungen in Zusammenhang bringen. Deshalb ist eine Verknüpfung mit den Daten der Krankenkassen so wichtig. (...)
Bei der gänzlich neuartigen mRNA-Impfung sei es ein Skandal, dass eine besonders aufmerksame Beobachtung von Wirkungen und Nebenwirkungen in Deutschland fehle, kritisiert Thomas Voshaar, Chefarzt des Lungenzentrums Moers und Vorsitzender des Verbandes Pneumologischer Kliniken, gegenüber WELT. 'Noch schlimmer und eigentlich von kriminellem Charakter ist das Ignorieren von Daten. Oder sie gar nicht erst regelgerecht zu erheben.'"
Genau. Kriminell. So muss man das nennen. Menuett auf den Gräbern von Impfopfern, Schlag ins Gesicht von Hunderten jungen Menschen, die bis zur Impfung fit und/oder sportlich aktiv waren und sich jetzt nur noch im Rollstuhl fortbewegen können. Auf der Warteliste der Post-VAC-Ambulanz Marburg: 4000 Menschen. Interessenten einer Post-VAC-Selbsthilfegruppe in Konstanz: 3250 Menschen. Und das soll alles fake news sein? Der Preis für diese Form hartnäckiger Realitäts-Leugnung steigt mit jedem Tag!