Musikunterricht
Ich unterrichte in den Fächern Gitarre, Perkussion/Rhythmik und Klavier. Informationen über Preise und Modalitäten gibt es gerne auf Anfrage.
Didaktischer Ansatz
Im Fach Gitarre vertrete ich einen eigenen Ansatz, der sich vor allem im Anfangsunterricht von der klassisch-analytischen Schule in wesentlichen Punkten unterscheidet. Leider muss ich hier etwas ausführlicher werden, weil ich als Außenseiter meine Außenseiter-Position auch stichhaltig begründen will. Das sieht ungefähr so aus:
1.) Lernen am konkreten Vorbild des Lehrers, durch Hören und Imitieren/Reproduzieren, hat unbedingten Vorrang vor dem Spielen nach (schriftlich fixierten) Noten.
2.) Singen und Liedbegleitung mit Akkorden hat Vorrang vor dem Spielen von Melodien aus Einzeltönen.
3.) Von allem Anfang an muss Musik auch spontanes Gestalten sein: Improvisation.
Zu 1.) Die schriftliche Fixierung von Musik gehört natürlich zum Handwerk, ist aber als sekundäres Medium aus dem primären Medium des Hörens und Imitierens/Reproduzierens abgeleitet. Dies lässt sich mehrfach zwingend begründen; die stichhaltigste Begründung liefert der Blick auf den kindlichen Spracherwerb und die Fremdsprachendidaktik. Ein Kleinkind hört zunächst die Stimme der Mutter und ihre musikalisch intonierten Worte; entsprechend arbeitet und spielt es, beginnend in der sog. „Lallphase“, mit Intonationsstrukturen und bestimmten Lautkombinationen aktiv. Es folgen im Wechselspiel von Rezeption und Produktion Einwort-, Zweiwort-, Dreiwortsätze usw. bis hin zur grundlegenden Sprachkompetenz.
Dann erst folgt der (oft genug sehr mühsame) Übergang zum sekundären Medium der Schrift: hier wird gelernt, dass es für Laute Zeichen gibt, dass diese Zuordnung aber ganz schön kompliziert werden kann, da oft für ein und denselben Laut verschiedene Zeichen, umgekehrt aber für verschiedene Laute auch dasselbe Zeichen verwendet wird. Lohn dieses Lernprozesses ist eine neue Welt: dass man sich die Schätze schriftlicher Überlieferung passiv und aktiv erschließen kann. Nach derselben Matrix handelt die Fremdsprachendidaktik: Hören (passives Rezipieren des zu Lernenden) und Sprechen (aktives Reproduzieren) hat Vorrang vor dem Lesen (passive schriftliche Rezeption) und Schreiben (aktives schriftliches Reproduzieren). Dass dieses elementare Prinzip im Fremdsprachen-Schulunterricht oft genug immer noch mit Füßen getreten wird, ist keine Widerlegung – im Gegenteil. Schüler, die jahrelang geschrieben und gelesen haben wie Besessene, nach all diesen Jahren den Mund aber nicht aufbekommen für die simpelste fremdsprachliche Äußerung, sind der schlagende Beweis ex negativo. Und analog dazu ist es meiner Meinung nach ein Armutszeugnis für Musiker, wenn sie nichts mehr können, sobald man ihnen das Notenblatt wegnimmt. Leider ist aber genau das das häufigste Ergebnis der Musikerziehung, wie sie bei uns gepflegt wird.
Hier im Musikzimmer findet der Unterricht statt. Oder zu Hause beim Schüler.
Deshalb geht mein Ansatz, zweitens, von der Liedbegleitung aus, wo zunächst ganze Akkorde (Klänge aus mehreren Tönen) als ganzheitliche Begleitung zu einer gesungenen Melodie gelernt werden und nicht (wie im klassisch-analytischen Ansatz) Melodien aus Einzeltönen. Die Liedbegleitung sollte in der didaktischen Abfolge der primäre Schritt sein, weil das Lied die von Kindesbeinen an zugänglichste und am weitesten verbreitete Form der Musik ist und die Begleitung mit Akkorden an diese Situation elementar anknüpft. Außerdem ist die Liedbegleitung das populärste und gebräuchlichste Einsatzgebiet für die Gitarre. Da schon in den einfachsten Liedformen alle Grundlagen von Harmonik, Melodik und Rhythmik enthalten sind, kann man diese Lernthemen schrittweise erarbeiten, verfeinern und ausdifferenzieren. Festgelegt ist der Lernende durch diesen Ansatz keineswegs – er hat sozusagen nur einen anderen Eingang gewählt. Gleichzeitig wird hier auch schon die für das spätere Ensemblespiel grundlegende Aufgabenverteilung von Begleitung und Solo-Improvisation, von Hintergrund und Vordergrund, Harmonie und Melodie vorstrukturiert.
"Instrumenteninsel" für die musikalische Früherziehung im "Ohrwald"
3.) Schließlich lernen meine Schüler/innen von Grund auf, wie man improvisiert. Das heißt: Sie trauen sich, in einem musikalischen Raum ihre eigenen Töne zu finden, sich & anderen zuzuhören und sich als Gestalter ihrer eigenen Musik zu erleben. Das ist psychologisch ungeheuer wichtig und ist auch ein Korrektiv zu unserer traditionellen Musikerziehung, bei der dieser Zweig fast völlig abgestorben ist. Die Einführung in die Improvisation ist so vorstrukturiert, dass der Übergang zur Reflexion und dem professionellen Improvisieren (natürlich auch anhand von schriftlich fixierten Harmonien und Melodien) problemlos funktionieren kann.
Im Fach Perkussion/Rhythmik gehe ich ähnlich vor; im Fach Klavier versuche ich jedoch, den übergang zum schriftlichen Medium so früh wie möglich zu legen.
Weiterbildung
Ich bilde mich regelmäßig anhand verschiedener Instrumentalschulen sowie Lehrvideos im Selbststudium weiter.
Qualitätsmanagement und Erfolgskontrolle
- Jährliches Schülervorspiel mit speziellen Ensemble-Formen
- Eltern- und Schülergespräche
- Reflexion unter Kollegen