Fake-Speare 2.0 oder: Das Imperium schlägt zurück
Dieser Tage lief über den großen Dichter William Shakespeare ein Dreiteiler auf arte, den man nicht anders als üble Geschichtsklitterung, wenn nicht Geschichtsfälschung bezeichnen muss. Es wurden nämlich haufenweise Reenacting-Spielfilmszenen gezeigt, die sämtlich auf Vermutungen und unbewiesenen Behauptungen beruhten; und das einzig und allein zu dem Zweck, eine traditionelle Geschichte zu erzählen: die eines Handwerkersohnes aus Warwickshire, der es, obwohl er keine höhere Bildung genossen hat, in London rein durch Ehrgeiz und sein angeborenes Genie schafft, zum größten Dichter und Dramatiker der Weltliteratur zu werden.
Diese Geschichte ist romantisch, sie hat Hollywood-Potential („Vom Tellerwäscher zum Millionär“), aber sie ist leider, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, falsch. Das alleine wäre nun sicher verzeihlich, aber seit über hundert Jahren wird diese Geschichte von denen, die an ihr festhalten, mit Lügen, Diffamierungen und der Unterdrückung von Beweisen verteidigt. Und dieselbe skandalöse Strategie verfolgt nun diese „Dokumentation“ eines öffentlich-rechtlichen Senders, der eigentlich objektivem Journalismus verpflichtet sein müsste: Es wird einfach totgeschwiegen, dass es wohlbegründete Zweifel an der Verfasserschaft des Mannes aus Stratford gibt.
Das haben viele kluge Menschen (zum Beispiel Mark Twain, Henry James oder Sigmund Freud) schon vor rund hundert Jahren vermutet und haben in ihren Schriften begründet, warum der Mann aus Stratford nicht der große Dichter gewesen sein kann; viele hervorragende Studien haben es dann de facto nachgewiesen (Sir George Greenwood, John T. Looney, Walter Klier, Kurt Kreiler, Bryan Wildenthal); aber egal, wie haarsträubend absurd die Kluft zwischen dem großen Barden und dem Fast-Analphabeten aus Stratford wird, je mehr man über die Sache weiß – das Stratford-Imperium lässt nicht locker. Nun also als letzter Streich diese Ungeheuerlichkeit auf arte, die man eigentlich als Volksverdummung bezeichnen muss.
Im Folgenden WILL ich es einfach 1 bisschen besser machen. Und schreibe deshalb einen Artikel für ein fiktives Autorenlexikon, der in ganz groben Zügen den plausiblen Forschungsstand von heute referiert. (Eine hervorragende und sehr ausführliche Darstellung in drei Teilen des Themas WHOWROTESHAKESPEARE findet sich zum Beispiel hier: https://sezession.de/65344/oxfordianische-lektionen-3-vero-nihil-verius , aber ihr könnt reingooglen, wo ihr wollt, es kommt überall Großartiges zum Vorschein, zB auch sehr gut hier: https://doubtaboutwill.org/). Ich frage mich, wie lange es noch dauern muss, bis diejenigen Leute, die die Deutungshoheit dafür besitzen, ein offenkundig falsches Narrativ endlich ad acta legen und das auch öffentlich sagen.
*****
SHAKESPEARE, William, (sehr oft SHAKE-SPEARE oder SHAKSPEARE), sprechendes Pseudonym, wahrscheinlich für de VERE, Edward, 17. Earl of Oxford (1550 – 1604). Einer der größten Dichter und Dramatiker der Weltliteratur, Weltkulturerbe. 36 Dramen: Historien (z.B. „Richard III.“), Tragödien (z.B. „Hamlet“), Komödien (z.B. „Was ihr wollt“); zwei Versepen („Venus und Adonis“, „Die geschändete Lukrezia“), 154 Sonette, Apokrypha. Aufführungen am Hofe Elizabeths I. ab Ende der 1570er Jahre. Versepen veröffentlicht ab Herbst 1593 unter Pseudonym, mit Widmung an Henry Wriothesley, Graf von Southampton. Veröffentlichungen von Dramen zunächst anonym, ab 1598 unter genanntem Pseudonym. Versepen werden "best seller". Reihe der Dramen-Veröffentlichungen (darunter die „good quartos“) bricht 1604 ab. 1609 Veröffentlichung der Sonette durch den Drucker Thomas Thorpe unter dem Titel „SHAKE-SPEARES SONNETS“ ohne Autorenzeile, aber mit der seltsamen Wendung „our.ever.living.poet.“ (??? Er ist tot?!) 1623 Gesamt-Ausgabe von 36 Dramen („First Folio“), herausgegeben von Ben JONSON. Auftraggeber sind die Earls von PEMBROKE und MONTGOMERY, mit deren einem Susan, jüngere Tochter Edward de Veres, verheiratet ist. (Susan hätte ursprünglich Henry Wriothesley heiraten sollen, der sich aber verweigerte – obwohl die Sonette seines Schwiegervaters in spe absolut bezaubernd waren --- Pseudonym „SHAKE-SPEARE“ wahrscheinlich veranlasst durch gesellschaftliches Tabu, als Mitglied des Hochadels am Hofe Elizabeths I. Theaterstücke nicht unter eigenem Namen drucken und verkaufen lassen zu können. Als der wirkliche Autor von Dramen und Sonetten sowie der populären Versepen in der zeitgenössischen literarischen Szene bekannt, aber nicht namentlich, sondern nur in Anspielungen und Verrätselungen genannt (von Thomas NASHE, Robert GREENE, Henry WILLOBIE, Francis MERES u.a.) Offenbar durch Namensähnlichkeit mit dem Stratforder Schauspieler William SHAXPERE (auch SHAGSPER, SHAXPER) (1564 – 1616) sich ergebende und ergriffene Möglichkeit zur biographischen Tarnung mittels Legende/Deckgeschichte.
SHAXPERE’s Testament 1616 in Stratford erwähnt keine Bücher und keine literarischen oder Theater-Interessen; die drei Unterschriften unter dem Testament zeigen einen höchst unsicheren Schreiber; das "zweitbeste-Bett-mitsamt-Mobiliar"-Vermächtnis an seine Frau ist berüchtigt ob seiner Kleinlichkeit; seine Töchter Susanna und Judith waren Analphabeten, so, wie es auch Sh.'s Vater John gewesen war; von SHAGSPERE's Ableben nahmen zeitgenössische Literaten keine Notiz. Im Gegensatz zu diesem „großen Schweigen“, dem "Hund, der nicht bellt", sind andere zeitgenössische Literaten bei ihrem Tod durchaus mit ausführlichen Nachrufen bedacht worden. Bis heute sind Biographen aller Forschungsrichtungen deshalb verwundert über die Kluft zwischen Werk und Leben. Zusammengenommen ergibt sich damit eine Beweislage, in der ex negativo mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit SHAXPER als Autor der fraglichen Werke ausscheidet.
Der positive Beweis allerdings, wer diese Werke wirklich verfasst hat und ob es tatsächlich Edward de VERE war, ein anderer aus der Reihe der möglichen Kandidaten (BACON, MARLOWE, RUTLAND usw.) oder vielleicht gar ein Autoren-Kollektiv?, steht hingegen noch aus. Dazu müsste die Untauglichkeit des bisherigen Narrativs und die Notwendigkeit eines neuen Forschungsansatzes zunächst einmal allgemein anerkannt werden. Dann allerdings könnte es richtig spannend werden!
*****
- Wie die ARD Corona aufarbeitet (ganz ohne sarkastischen Unterton!)
- Die D-Moll-Partei hat sich korrekt verhalten
- Verstehen heißt nicht entschuldigen. Verstehen ist der erste Schritt zum Frieden
- Das versteinerte Käsebrot oder: Die Puppe in der Puppe
- Sprechstunde beim Gedankendoktor oder: Geschichte wiederholt sich
- Zum Zerreißen gespannt und dem Selbstmord nahe
- Das Bruder/Schwestertöten zwischen Juden, Christen & Moslems (und allen Glaubensfraktionen)
- Ach, halt die Klappe
- Eva, unterm Baume hingelagert
- Vorwärts – und nicht vergessen! Ein Blick zurück im Zorn