Lieber SPIEGEL!
Du musst jetzt stark sein. Weil, ich mache mit dir Schluss.
Unwiderruflich.
Fertig. Ende. Bambam. Aus.
Du bist zu weit gegangen. Und offensichtlich bist du auch unbelehrbar.
Ich lese deinen Scheiß nicht mehr.
Ich tu mir das doch nicht mehr an, dass du über deinen morgendlichen Newsletter mein Leben mit deiner Drecks-Propaganda vergiftest!
Aber der Reihe nach.
Es gab eine Zeit, da wart ihr vom SPIEGEL mein journalistisches Vorbild. Ich habe an euch meinen Stil als Journalist geschult, unkritisch gegenüber euren Marotten. Aber es war nicht schlecht, denn ihr wart schon richtig gut. Eure „Gespräche“, eure Enthüllungsstorys … großartig. Eure Kritiken, Kolumnen, oft allererste Sahne. Man konnte sich mit gutem Gewissen vieles von euch abgucken.
Vorbei.
Mit Corona habt ihr euer hässliches Gesicht gezeigt. Das, was vorher als „SPIEGEL-Häme“ bezeichnet wurde; was vereinzelt von Leuten wie Enzensberger oder Jaspers schon an der Pranger gestellt worden war: Eure stalinistischen Tendenzen; was dann zu dem Bonmot geführt hat, ihr wärt eine „BILD-Zeitung für Intellektuelle“ – all das blühte auf und begann im Frühjahr 2020 nach ein paar Wochen seine ganze übelriechende Fratze zu zeigen.
Dazu kam, dass, unbemerkt von der Öffentlichkeit, der SPIEGEL schon längst ein komplett anderer geworden war. Das hat einmal Stefan Aust, Ex-SPIEGEL-Chef, gesagt, und wer es nicht glauben will, dem diene das Stichwort „Claas Relotius“ als Orientierung.
Eure Arroganz, Euer popliges Wissenschafts-Ressort habe die Wahrheit gepachtet. Eure Arroganz, ihr allein wüsstet, was in Sachen Corona wahr und falsch ist. Eure unglaubliche Hybris, mit der ihr jeden Dissidenten diffamiert und durch den Dreck gezogen habt. Eure unfassbare Verkommenheit, mit der ihr am 27. Januar 2022 den Vorfall kommentiert habt, dass ungeimpfte Bundestagsabgeordnete nicht an der Plenarsitzung teilnehmen durften: Von der „Seuchentribüne“ musste ein AfD-Politiker sprechen, wie ihr es zu formulieren beliebtet. Ah ja – gedacht wurde da, am 27. Januar, der Befreiung von Auschwitz. Ich sag mal so: Unter Goebbels hättet ihr Schmierfinken alle problemlos einen Job gefunden!
Und jetzt machst du ja weiter. Von Corona nahtlos übergehen in das nächste Narrativ von Propagandalügen: Putin allein sei schuld am Ukraine-Krieg. Alles vergessen, wie viel Dreck unsere sogenannten „Freunde“ am Stecken haben. Seymour Hersh, immer noch der gewaltigste unter den investigativen Einhandseglern, ist bei euch plötzlich „umstritten“. Ihr seid so blöd, das ist ja gar nicht mehr zu glauben. Meint ihr im Ernst, dass euch das irgendjemand abnimmt?
Wo ist der investigative Impuls geblieben? Das hartnäckige Schwimmen gegen den Strom? Das Aufdecken unbequemer Wahrheiten? Das Beharren auf dem langen Gedächtnis? Wann, lieber SPIEGEL, hast du das aufgegeben? Wann? Sag mir, wann bist du deinem Markenkern untreu geworden? Wann hast du dich unter die Verräter eingereiht?
Und deshalb: Schluss.
Unwiderruflich. Nix „Sturmgeschütz der Demokratie“: Schandfleck der Demokratie eher.
Tschüs, SPIEGEL.
Mach’s gut.
Oder mach’s besser, wenn du noch kannst.
©
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